Batterie geöffnet – erste Erkenntnisse

Heute konnte ich es nicht mehr aushalten und hab das Batterie-Pack des VW Passat GTE schnell geöffnet. In Kurzform die Erkenntnisse aus 5min Untersuchung mit dem bloßen Auge:

  1. Es sind 8 Blöcke a 12 Zellen verbaut – und die offenbar alle in Reihe geschaltet. Das dürften damit die 26Ah-Zellen für PHEV von Samsung sein. Das Pack wird also mit 355V Spannung betrieben. Wie VW damit auf 9,9kWh kommt, ist mir aber noch ein Rätsel. 96*0,026Ah*3,7V = 9,2kWh. Bei 4V Ladeschlussspannung wären es dann schon gerundet 10kWh und bei 4,1V gar 10,2kWh. Vielleicht macht VW schon bei 3,966V Schluss mit der Ladung. Bei Tesla sinds 4,21V (aber andere Batterie-Chemie)
    Korrektur: Wie mir ein Besucher mitteilt, verwendet VW für den Passat GTE 28Ah-Zellen. Samsung veröffentlicht leider keine genauen Produktinfos und auf der Website stehen für PHEV nur Zellen mit 26Ah und 37Ah. Bei 28Ah kommt es aber mit den 9,9kWh hin (96*0,028*3,7V = 9,9456kWh)
  2. Die Batterie ist gänzlich unklimatisiert.
    Korrektur: Die Batterie ist sogar flüssigkeitstemperiert. Die Anschlüsse für die Kühlung liegen auf dem Boden der Batterie und die Schläuche zur Verteilung waren unter einer dicken Styroporabdeckung versteckt.
  3. Die runde Schrauböffnung an einer Seite gibt Rätsel auf. Dahinter verbirgt sich nur ein HV-Kabel.
  4. Das gesamte Gehäuse wirkt wasserdicht. Der Schraubdeckel ist mit Dichtgummi versehen, die komplette Abdeckhaube ist rundum abgedichtet und die unten herauskommenden Kabel dürften auch durch eine gedichtete Öffnung geführt werden. Damit bietet sich das Vergraben der Batterie an (im Winter meistens >0°C, im Sommer gut gekühlt und vor allem absolut brandsicher). Die Abdichtung werde ich im Laufe des Sommers noch im Pool testen.
  5. Die Batterie ist international. Die Zellen kommen aus Südkorea, Teile des Gehäuses aus Deutschland, Kabel aus Bulgarien, Italien und der Türkei, Abstandshalter aus Styropor aus Tschechien und zusammengebaut wurde am 21. Juli 2015 um 14:21 alles in Österreich.
  6. Die Batterie ist laut Aufkleber auf dem Stecker darauf ausgelegt, bis zu 288A Strom zu liefern. also 3A pro Zelle. Das ist sehr konservativ ausgelegt. Beim Tesla P85D muss jede Zelle beim Vollstromgeben rund 13A liefern. Da sind auch nur 74 Zellen parallel geschaltet, im Passat GTE 96.
    Aufgrund der Verschaltung der Zellen muss daher auch jede einzelne Zelle diesen Strom liefern können. Ziemlich viel, aus meiner Sicht. Die Zellen im Tesla müssen „nur“ 13A liefern (bei 1/10 der Kapazität der Samsung-Zellen im Passat GTE).
  7. Bei 355V Nennspannung entsprechen 288A Nennstrom 102kW, sofern das Pack bei Abruf des Maximalstroms noch die Spannung halten kann (unwahrscheinlich). Der Elektromotor im Passat GTE leistet 84,5kW.

5 Gedanken zu “Batterie geöffnet – erste Erkenntnisse

  1. Wegend er „3A pro Zelle“: Bei der GTE Batterie scheinen doch die 96 Zellen rein seriell geschaltet zu sein (8 * 12 * 28Ah * 3,7V = 9,9 kWh). Wenn die Batterie 288A abgeben können soll, muss das jede einzelne Zelle auch tun…

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    • Stimmt. Dann ist die Batterie ja nicht konservativ ausgelegt, sondern im Gegenteil ziemlich agressiv. Der Tesla P85D zieht bei Vollstrom 13A aus einer 2,8Ah-Zelle. VW will sich bis zu 288A aus einer 28Ah-Zelle genehmigen.

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  2. Die im Deckel (dein Punkt 3) befindliche Öffnung hat meiner Meinung nach mehrere Aufgaben. 1. dient sie der Belüftung des ‚Sicherungskasten‘ und die Öffnung dient auch zur Entlftung des Pakets im Falle eines Zellschaden und wenn sich Kondensat bilden sollte.

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    • Fast richtig.
      An diser Stelle sitz eigentlich ein Druckausgleichsventil bei eventuellen Druckanstiegen aufrgund von Bergfahrt oder Sonneneinstralung etc. …

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